Sonntag, 10. Juli 2016

10.07.2016 - Widersprüche beseitigen

Wir waren im Disneyland Tokyo
Liebe Leser,

die letzte Woche war mal wieder sehr stressig und da ich neben der Uni noch eine kleine Reise nach Tokyo über meinen Geburtstag gemacht habe, blieb mir leider wenig Zeit um ein paar Zeilen zu schreiben. Es ist aber nicht so, als das ich nicht nachgedacht hätte in der Zeit, sondern ganz im Gegenteil habe ich mal wieder unglaublich viele neue Erfahrungen machen können und auch unglaublich viel neues gelernt, sowohl über mich selbst als auch über andere Menschen. Von diesen Erkenntnissen und Erfahrungen möchte ich euch im Folgenden berichten. Es wird Heute ein wenig um Widersprüche gehen auf die mich der gute Sven gestern in einem Telefonat aufmerksam gemacht hat. Nun gut dann wollen wir uns auch direkt mal in die Materie stürzen.



Wie einige von euch sicher wissen, beschäftige ich mich in der letzten Zeit viel mit dem Gehirn und damit wie wir Menschen denken und fühlen und warum wir in bestimmten Situationen bestimmte Gefühle oder Gedanken haben. Die Ergebnisse meiner bisherigen Lektüre in diesem Gebiet sind, dass wir als Menschen zwei Arten von Gefühlen haben. Die eine Art von Gefühl rührt von den biologischen Bedürfnissen her, die wir haben. Wenn wir zum Beispiel großen Hunger haben, dann haben wir ein "schlechtes" oder eigenartiges Gefühl, was uns dazu antreibt Essen zu suchen und etwas zu essen. Diese Art von "schlechtem" Gefühl geht schnell wieder weg, wenn wir dann tatsächlich etwas essen.

Es gibt aber noch eine andere Art von Gefühlen und das sind die Gefühle, die wir spüren, wenn uns ein Liebespartner verlässt, wir uns mit Freunden streiten oder sonstige Probleme haben. Diese Art von Gefühl lässt sich oft leider nicht so einfach erklären, wir wissen nicht wo sie herkommen und was wir gegen diese Gefühle machen sollen. Diese Art von Gefühlen ist mit unseren Wertesystem verknüpft. Wenn unser höchster Wert zum Beispiel die Familie ist, dann werden wir immer dann "schlechte" Gefühle verspüren, wenn es der Familie schlecht geht oder dort irgendwas passiert ist.

Diese Art von Gefühlen können wir ändern bzw. können wir sie von den mentalen Konzepten mit denen sie verknüpft sind, lösen und mit neuen mentalen Konzepten verknüpfen. Wie genau man es schafft Gefühle von mentalen Konzepten zu lösen und mit neuen zu verknüpfen ist die Sache an der ich momentan forsche. Wenn man weiß, wie man das machen kann, dann ist man, denke ich, in der Lage sein Leben viel freier zu gestalten und auch viel produktiver zu sein. Für mich ist momentan der Kontakt mit anderen Menschen am wichtigsten, was aber teilweise für viel Dissonanz sorgt, da ich meine Gefühle von anderen Menschen abhängig mache. Davon möchte ich wegkommen. Ich möchte mehr Selbstbewusstsein entwickeln und aus mir selbst heraus zufrieden sein und dann andere Kontakte als plus in meinem Leben sehen können mit denen ich schöne Momente und Gefühle teile von denen ich aber nicht emotional in einem negativen Sinne abhängig bin.

Als mentales Konzept möchte ich "making sense" oder auch "Sinn machen" mit meinen Gefühlen verknüpfen. Dazu ist es nötig die Welt nicht mehr nur durch seine Augen zu sehen, sondern durch die Augen der Welt und des Universums an sich, des Lebens an sich. Wenn ich das mit meinen Gefühlen verknüpfen kann, dann sollten Dinge wie Prokrastination kein Problem mehr sein und ich sollte mich auch nicht mehr fragen, was mein Ziel im Leben ist, weil sich das dann von alleine ergibt. Das Wissen habe ich, aber ich schaffe es noch nicht ganz dieses Wissen mit meinen Gefühlen zu verknüpfen, auch wenn ich das Gefühl habe, dass ich schon große Fortschritte gemacht habe, gerade in dem Auslandsjahr hier in Japan.

In einigen Bereichen habe ich das Konzept auch schon auf emotionaler Ebene etablieren können. So zum Beispiel in der Uni. Dort wird das ganze aber in letzter Zeit leider zu einem großen Problem. Ich sehe einfach, dass der Uni-Alltag mich hier kein Stück weiterbringt und es Dinge gibt, wie das Lesen von Büchern über das Gehirn, die einfach viel viel mehr Sinn ergeben, als in der Uni hier etwas über Canada zu lernen. Deswegen habe ich mich extrem damit rumgequält Hausarbeiten in den verschiedenen Fächern zu schreiben, da das einfach viel zu viel Zeit in Anspruch genommen hat, die ich viel sinnvoller hätte nutzen können und in der ich mich weiterentwickeln hätte können. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich da auch vermehrt meinen Grundsätzen nachgehen und schauen, wie ich die Uni zu einem guten Abschluss bringen kann, in dem ich über Dinge Hausarbeiten schreibe, die mich weiterbringen und wirklich interessieren.

Gestern habe ich dann nach sehr langer Zeit mal wieder mit dem guten Sven telefoniert. Lustigerweise ist er zu sehr ähnlichen Erkenntnissen gelangt, auch wenn er sich nicht mit dem Gehirn beschäftigt. Er hat es auf jeden Fall geschafft seine Gefühle mit der Realität und einer Art von Konzept zu verknüpfen, was darauf aus ist Sinn zu ergeben und mit der Realität in Einklang zu sein. Als ich ihn dann gefragt habe, wie er das gemacht hat, hat er mir gesagt, dass er einfach die Widersprüche in seinem Leben beseitigt hat. Das Wort "Widerspruch" hatte ich in dem Zusammenhang irgendwie noch nie benutzt, aber als ich das gestern gehört habe, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Es sind einfach die Widersprüche, die ich beseitigen muss, um in meinem Handeln, Denken und Fühlen eine Einheit zu werden.

Deswegen mache ich mich nun daran die Widersprüche in meinem Leben zu beseitigen und zu versuchen auch wirklich so zu handeln wie ich es denke und sage und alles in eine logische Einheit zu bringen. Das ist, so glaube ich, auch einer der praktischsten Ratschläge, die man jemandem geben kann. Wenn ihr also Probleme mit verschiedenen Dingen habt, dann versucht die Widersprüche, die diese Probleme mit sich bringen einfach zu beseitigen. Wie genau man das macht und was Beispiele für solche Beseitigungen sein können, werde ich euch hoffentlich in der nächsten Zeit mitteilen können, wenn ich mich daran gemacht habe, meine eigenen Widersprüche zu lösen.

Das soll es für Heute auch schon wieder gewesen sein. Ich muss jetzt noch eine kleine Rede für die Abschlussfeier nächste Woche vorbereiten. Da ich Reden liebe freue ich mich schon sehr darauf und möchte natürlich eine gute Rede abliefern. Wir lesen uns hoffentlich morgen oder die Tage wieder.

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